Über die Schule
Altenstadts Schulgeschichte ab 1562
In der neuen Hauptschule Altenstadt (jetzt Mittelschule) befindet sich eine modern gebrannte Ziegelwand. Auf ihr sind, in Symbolen chronologisch aufgeführt, die historischen Daten der Gemeinde zu sehen. Geschaffen hat das Werk der Neustädter Künstler Max Fischer. Grundlage war die erste und einzige Chronik des Ortes, geschrieben 1956 von dem Ehrenbürger Michael Hardt. Neben dem Wappen der Gemeinde steht, mit einem Tintenfass versinnbildlicht, die Zahl 1650. In diesem Jahr, so ging man davon aus, kam der erste Schulmeister in den Ort. Eigentlich planten die Lehrer der Grund- und Hauptschule in Zusammenarbeit mit der Gemeinde im Schuljahr 2000/01, das 350jährige Schuljubiläum groß zu feiern. Doch daraus wurde nichts. Durch Zufall stießen sie auf die Häuserchronik des ehemaligen Altenstädter Helmut Reis (erschienen 1977). Ihr konnte entnommen werden, dass es bereits vorher einen Lehrer in Altenstadt gab. Neun Jahre vor Hardt, der als ersten Schulmeister einen gewissen Fuchs erwähnte, hatte es demzufolge einen Lehrer am Ort gegeben. Nach Rücksprache mit Helmut Reis, der als Pensionist bei Neumarkt wohnt, konnte in Erfahrung gebracht werden, dass seine Unterlagen aus dem Bischöflichen Archiv in Regensburg stammen.
Monsignore Dr. Paul Mai, Leiter des Bischöflichen Zentralarchivs in Regensburg, bestätigte, dass aus den Kirchenbüchern der Pfarrei Altenstadt hervorgehe, dass bei einer Taufe im Jahre 1609 der damalige Schulmeister Loew als „Gevatter“ verzeichnet wird. Im ersten Kirchenband, der eine Abhandlung über den kirchlichen Amtsbezirk in Altenstadt enthält, wird 1576 der lutherische Pfarrer Johannes Agricola mit zwei Hilfspriestern aufgeführt. Im gleichen Zusammenhang wird der Neustädter Schulmeister Johannes Loew als Coadjutor im Jahr 1610/11 in Altenstadt erwähnt. Loew hat also schulisch in Altenstadt ausgeholfen, seine Nachfolger, die dann auch in der Hardtschen Chronik erscheinen, haben ebenfalls diese Doppelfunktion wahrgenommen. Den Lehrern stand zugleich das Mesneramt und die Totengräberei zu – vom Lehrerlohn allein konnte niemand leben, geschweige denn eine Familie gründen. Mit der Aussage des Bischöflichen Zentralarchivs ist festzustellen, dass der erste Schulmeister in Altenstadt bereits um 1609 am Ort wirkte. Der von Hardt 1650 erwähnte erste Lehrer Erhard Fuchs fungierte nur als lutherischer Mesner und nicht als Lehrer.
Schulhäuser in Altenstadt
01. Das alte Schul- und Mesnerhaus
Wo genau der erste Unterricht 1609 abgehalten wurde, und wieviel Schüler ihn besuchten, ist nicht mehr bekannt. Es darf jedoch davon ausgegangen werden, dass an der Stelle des heutigen ehemaligen Mesnerhauses am Eingang zum Friedhof vom alten Pfarrplatz aus ein Vorgängerbau bestand. Dieser wurde nachweislich 1793 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. 1920 kaufte die politische Gemeinde Altenstadt das alte Schulhaus von der katholischen Kirchenstiftung.
02. Das Schulhaus an der Hauptstraße
Da das Mesner- und Schulhaus nicht mehr ausreichten, erbaute die Gemeinde bereits 1910 an der Hauptstraße am Kirchplatz – der heutigen Sparkasse – ein neues Schulhaus mit zwei Schulsälen. Es wurde bis Ende 1951 voll als Schule genutzt. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurde die Schule Altenstadt mit Genehmigung der US-Behörde im Herbst 1945 für die 1. bis 4. Klassen wieder eröffnet, die höheren Schülerjahrgänge folgten im Februar 1946. Im Schichtunterricht wurden durch die Lehrerin Anni Kreuzer aus Oberviechtach und dem aus Ostpreußen stammenden Lehrer Leo Mallach, 250 Kinder unterrichtet.
03. Das Schulhaus am Julius-Meister-Weg
Durch die vielen Flüchtlingskinder wurde 1950 der Neubau einer Schule beschlossen. Da die Mittel knapp waren, beteiligten sich Eltern und andere Bürger in freiwilligen Arbeitsstunden am Aushub des Kellers. Spenden kamen von den beiden Glasfabriken. Am 06. Januar 1952 konnte die Schule am Julius-Meister-Weg eingeweiht werden. Vier Klassenzimmer, ein Keller mit Filmsaal, eine Lehrerwohnung im Dachgeschoss. Kosten: 475.000,00 Mark. Im Schulhaus an der Hauptstraße wurde ein Klassenzimmer aufgelöst und die Gemeindekanzlei untergebracht. 1957 bis 1959 musste erneut angebaut werden, bald reichte der Platz wieder nicht aus. 1966 konnten zwei weitere Klassenzimmer bezogen werden, die Turnhalle wurde am 04. Februar 1967 eingeweiht.
Am Ende des Schuljahres 1981/82 hatte die Volksschule Altenstadt 18 Klassen. Mehrere Klassen waren ausgelagert in Kirchendemenreuth, in Parkstein, im alten Schulhaus und im katholischen Kindergarten.
04. Teilung in Grund- und Hauptschule
Da für einen weiteren Anbau der Platz fehlte, wurde beschlossen, die Volksschule in eine Grund- und Hauptschule zu trennen. Im Schuljahr 1982/83 konnte die neue Hauptschule im Süden der Gemeinde in Betrieb genommen werden. Im alten Schulhaus verblieb die Grundschule.
Der Hauptschule angeschlossen: Parkstein, Kirchendemenreuth und Schwarzenbach, der Grundschule die Gemeinde Kirchendemenreuth. Im Schuljahr 1998/99 trat die Gemeinde Schwarzenbach aus dem Schulverband aus, die Schüler wurden nach Pressath umgeschult. Seit dem Schuljahr 1997/98 kommen auch die 5. und 6. Klassen von Parkstein nach Altenstadt, Parkstein wurde zur reinen Grundschule. Seit dem Schuljahr 2000/01 gibt es an der Hauptschule im Verbund mit der Hauptschule Neustadt im Wechsel M-Klassen. Die Schüler kommen aus den Gemeinden Altenstadt, Floss, Flossenburg, Püchersreuth, Neustadt, Kirchendemenreuth und Parkstein.
Chronik der Altenstädter Schulmeister
Urkundlich erwähnte Lehrer in Altenstadt (Häuserchronik, Helmut Reiß / Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg / Ortschronik, Michael Hardt)
1526 hatte der Pfarrer von Altenstadt einen Kaplan und einen Lehrer am Ort. Es handelt sich eindeutig um zwei Personen, dies ergibt sich schon aus der erwähnten Bezahlung. Beide stehen bei ihm in Kost, sind also am Pfarrort angesiedelt. Hier lässt sich nicht eindeutig sagen, wo sie unterrichtet haben. Da die Stadt Neustadt bereits im 15. Jahrhundert Schullehrer urkundlich nachweisen kann (in einem Steuerbuch von 1463 heißt es „Item der Schulmeister rechnet“, werden sie also kaum in Altenstadt tätig gewesen sein.
1526
1574
1609
1620
1626
1646
1650
1655
1690
1722
1728
1743
1800
1822
1837
1842
1844
1853
1882
1921
1927 – 1945
1945 – 1955
1955 – 1964
1964 – 1975
1975 – 1977
1978 – 1982
1982
Erstmals wird urkundlich ein Lehrer erwähnt (eher in Neustadt tätig)
wird erneut in einer Urkunde ein Lehrer erwähnt, beide Male aber ohne Namen. (eher in Neustadt tätig)
Custus Fuchs evangelischer Mesner und Lehrer erstmals klar benannt
Lehrer Lorenz Pscherer (1630 Exulant in Hersbruck)
Lehrer Michael Track
Lehrer Michael Gleißner
Lehrer Georg Bayerl
Lehrer Hans Meyer
Lehrer Johann Gleißner
Lehrer Stephan Gleißner
Lehrer Johann Simon Valerian
Lehrer Johann Jakob Valerian
Lehrer Josef Greiner
Lehrer Baumgärtner
Lehrer Josef Hild
Lehrer Mauerer
Lehrer Johann Nepomuk Stich
Lehrer Georg Engel
Lehrer Josef Pöll (Kirchen- und Totengräberamt werden erstmals per Gesetz getrennt.)
Lehrer Josef Michl
Schulleiter Ferdinand Mühlbauer
Schulleiter Leo Mallach
Rektor Josef Sturm
Rektor Karl Singer
Rektor Josef Stark
Rektor Rugard Schmidt
Auflösung der Volksschule Altenstadt in eine eigenständige Grund- und Hauptschule
Schulleiter der
Grundschule Hauptschule/seit 2009 Mittelschule
1982 – 1995 Rektor Rugard Schmidt 1982 – 1992 Rektor Hans Schmucker
1995 – 2009 Rektor Rainer Christoph 1992 – 1995 Rektor Rainer Christoph
2009 – 2016 Rektor Klaus Kuschel 1995 – 2015 Rektor Walter Sailer
Ab 2016 Rektorin Doris Bodensteiner ab 2015 Rektorin Gabriela Reitinger-Maier
Verfasser: Rainer Christoph