Seit Einführung der „Schengen-Regeln“ kann man innerhalb Europas ohne Grenzkontrollen reisen und merkt oft nicht einmal, dass man in einem anderen Staat ist. Die Schülerinnen und Schüler kennen dies nicht anders und so war es seltsam, die Mauer im Dorf Mödlareuth zu sehen. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs war diese Ortschaft in zwei Staaten durch den Tannbach getrennt. Nach mehreren Fluchtversuchen wurde von Seiten Ostdeutschlands die Grenze immer besser bewacht, bis beide Seiten von einer Mauer und einem hohen Grenzzaun getrennt waren. Auf einmal waren Verwandte (sogar Geschwister) und Freunde voneinander abgeschnitten. Die Bewohner der DDR-Seite durften nicht einmal Menschen im Westen grüßen, ohne mit Strafen zu rechnen. Nach dem Mauerfall wurde auch die Mauer in Mödlareuth abgerissen, bis auf einen kleinen Streifen, um Erinnerungen zu schaffen. Die Schülerinnen und Schüler der M9 und neunten Klasse waren beeindruckt und bestürzt, dass die innerdeutsche Grenze mit dem sogenannten Todesstreifen durch ein solch kleines Dorf ging, das nur knapp eine Stunde von Altenstadt entfernt ist. Es war kaum vorstellbar, dass früher an dieser Stelle für viele „die Welt aufhörte“. Heutzutage ist das Dorf nur noch zwischen Bayern und Thüringen getrennt, was aber auch kuriose Folgen hat. Dies bedeutet, dass ein Dorf zwei Postleitzahlen, zwei Autokennzeichen oder Ferientermine hat. Lustig war für manche Schüler, dass sie auf der heute teilweise angedeuteten Grenze zwischen zwei Bundesländern hin -und herspringen konnten. Neben der Führung durch die ehemalige Grenzanlage und der Fahrzeugausstellung mit Panzern und Flugzeugen war das „Überwachen“ vom ehemaligen Grenzturm ein Highlight. Insgesamt war es ein Ausflug, der die deutsche Teilung hautnah erlebbar machte.
Ein Dorf, zwei Welten

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